Bohren mit größerer Reichweite

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SWM

Zeitplan

Hauptbearbeitungszeitraum: 2024-2026

Das sogenannte Extended Reach Drilling (ERD-Bohrungen) ist eine fortschrittliche Bohrtechnik, die in der Erdöl- und Gasindustrie bereits weit verbreitet und etabliert ist. Diese Technik ermöglicht es, Bohrungen über große horizontale Distanzen durchzuführen. So sind Lagerstätten erreichbar, die mit herkömmlichen Bohrungen nicht zugänglich wären. Innerhalb des Projekts GIGA-M wollen wir die Technik für die Geothermie adaptieren, denn für den zukünftigen Geothermieausbau bietet sie viele Vorteile:

  • Erhöhte Reichweite: ERD ermöglicht es, mehrere Kilometer horizontal zu bohren, was die Erschließung von Ressourcen in großer Entfernung vom Startpunkt der Bohrung ermöglicht.

  • Kostenreduktion: Durch die Reduzierung der Anzahl der notwendigen Bohrplätze und der damit verbundenen Infrastruktur, können die Gesamtkosten gesenkt werden.

  • Umweltfreundlichkeit: Weniger Bohrplätze bedeuten geringere Eingriffe in die Umwelt und eine reduzierte Oberflächenstörung. Da wir keine schwierigen geologischen Bedingungen haben, sondern sogar besonders einfache Bedingungen, ist die Erreichung der höheren horizontalen Distanz der zentrale Vorteil.

Die Grafik zeigt die vertikale Tiefe und die horizontale Distanz von ausgewählten Bohrungen. Die roten Punkte sind Rekordbohrungen aus der Öl- und Gasindustrie. So befindet sich beispielsweise in Sachalin, Russland die bislang größte horizontal abgelenkte Bohrung mit einer Distanz von 14.129 Metern.

In der Tiefengeothermie im Raum München wurden im Vergleich zur Öl- und Gasindustrie bisher wesentlich geringere Distanzen gebohrt (schwarze Punkte): Bei Bohrungen bis in Tiefen von 2.000 m wurden Entfernungen von 3.000 m erreicht, und in 5.000 m Tiefe waren es 2.500 m. Doch zukünftige Bohrungen könnten diese Distanzen überragen, wenn die notwendigen Techniken aus der Öl- und Gasindustrie für tiefengeothermische Bohrungen adaptiert werden.

Um den Ausbau der Tiefengeothermie zu beschleunigen, ist es wichtig, dass einzelne Standorte eine hohe Produktion erreichen – was eine Vergrößerung des Erschließungsradius mit sich bringen würde. Im Rahmen von Giga-M sollen mehrere beispielhafte Bohrungen in Tiefen von 1.800 m bis 5.000 m mit horizontalen Reichweiten von bis zu 6.000 m geplant werden. Dabei wird aufgezeigt, mit welchen Techniken die Bohrungen umgesetzt werden können und welche Kosten und Risiken damit verbunden sind.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes können dann in konkrete Projekte überführt werden. Das hier dargestellte Beispiel zeigt ein Projekt mit insgesamt acht Bohren, zwei davon sind Extended Reach Bohrungen.

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