GIGA-M / FAQ

Fragen zum Forschungsprojekt

Wie lange ist GIGA-M angelegt?

Das Forschungsprojekt ist über vier Jahre angelegt.

Wer finanziert
GIGA-M?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Verbundforschungsprojekt im Rahmen der Fördermaßnahme im 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung „Innovationen für die Energiewende“. Der Projektkoordinator und wissenschaftliche Partner Technische Universität München sowie der Landkreis und die LHM werden zu 100 % gefördert. Die EWG, SWM und EA-EBE werden mit 50% unterstützt. Die restlichen Kosten werden von den Verbundpartnern selbst getragen.

Wer profitiert von GIGA-M?

Die Ergebnisse von GIGA-M sollen später allen beteiligten Kommunen im Großraum München und zuständigen Behörden zur Verfügung gestellt werden. Die entwickelten Methoden sind aber auch für eine Übertragung auf andere Regionen mit geothermischer Nutzung vorgesehen.

Warum braucht es GIGA-M?

Alle Kommunen müssen bis 2045 klimaneutral sein. Der Großraum München setzt in der Wärmeversorgung primär auf Tiefe Geothermie. Um die Ziele zu erreichen, muss die Zahl der Geothermieanlagen sehr stark wachsen. Zurzeit benötigen Großprojekte in München nicht selten zehn Jahre oder länger, bis die in Betrieb gehen. Dennoch wird Erdwärme in einzelnen, voneinander abgegrenzten Projekten erschlossen. Jedes Vorhaben arbeitet für sich. Diese Strategie kostet viel Zeit und Ressourcen.

GIGA-M steht für einen strategische Wechsel von der derzeitigen Umsetzung einzelner Standorte zur synergetischen, interkommunalen Nutzung des gesamten geothermischen Felds. Ziel ist es, maximal viel Fernwärme aus dem Thermalwasserreservoir zu gewinnen und dies schneller und mit weniger Aufwand zu schaffen.

Warum braucht es interkommunale Zusammenarbeit?

Dafür sprechen wirtschaftliche und hydrogeologische Gründe (Hydrogeologie ist die Wissenschaft vom Wasser in der Erdkruste). Während die Stadt mehr Wärme benötigt, als unter ihr vorhanden ist, verfügt das Umland über mehr Erdwärmepotenzial, als es benötigt. Gleichzeitig sind die anfänglichen Kosten für Erschließung, Betrieb und Netze für kleine Kommunen oftmals zu hoch. Große städtische Vorhabenträger können diese eher schultern und verfügen bereits über entsprechende Kompetenzen. Eine verstärkte Zusammenarbeit kann dazu führen, dass die jeweiligen Bedürfnisse zu geringeren Kosten erfüllt werden.

Daneben kennt das als zusammenhängendes System zu verstehende Thermalwasserreservoir keine Gemeinde- oder Konzessionsgrenzen. Ohne Zusammenarbeit der Gebietskörperschaften, Konzessionsinhaber und Unternehmen besteht das Risiko, dass neue Standorte suboptimal gewählt werden müssen, Bohrungen nicht optimal ausgerichtet werden und die Anlagen nicht ihre vollständige Leistungsfähigkeit erreichen. All dies steht einem möglichst effizienten und schnellen flächendeckenden Ausbau der Geothermie entgegen.

Um welche konkreten Geothermie-Vorhaben geht es?

GIGA-M hat den gesamten Großraum München und nicht einzelne Vorhaben im Fokus. Die Ergebnisse sollen alle zukünftigen Vorhaben begünstigen.

Wo und wie kann die Öffentlichkeit mehr über GIGA-M und seine Fortschritte erfahren?

Neben dieser Webseite werden wir im Rahmen verschiedener Off- und Online-Formate über den Fortschritt berichten. Während der Seismik-Messungen werden die Bürger*innen GIGA-M auch unmittelbar wahrnehmen. Die großen Seismik-Trucks sind kaum zu übersehen. Auch die Seismik-Kampagne wird von entsprechender Informationsarbeit begleitet.

Werden im Rahmen von GIGA neue Bohrstandorte entschieden?

Nein. GIGA-M entwickelt eine einheitliche und effektive Vorgehensweise, wie Vorhabenträger und Behörden mögliche Flächen bewerten und sichern können. Eine konkrete Standortentscheidung und Projektentwicklung sind die Schritte, die sich an GIGA-M anschließen oder in gesonderten Projekten parallel laufen.

Was bringt mir GIGA-M als Kommune?

GIGA-M möchte möglichst viele Kommunen im Großraum München in das Thema Tiefe Geothermie einbeziehen. Jede teilnehmende Kommune will GIGA-M in die Lage versetzen, das Potenzial der Geothermie als klimaneutralen Wärmequelle bestmöglich beurteilen zu können. Darüber hinaus will das Forschungsprojekt Hürden jenseits technischer Aspekte abbauen, um gemeinschaftliche Vorhaben spürbar zu vereinfachen. Dafür bietet GIGA-M:
  • Daten- und Wissengrundlage zur Beurteilung des geothermischen Potenzials

  • Prototyp für Behörden- und Bewertungsmodell für zukünftige Vorhaben

  • Instrumente zur Bearbeitung der Bereiche Flächensuche, wirtschaftliche und rechtliche Kooperationsmodelle und Kommunikation

  • Vernetzungsmöglichkeit mit anderen kommunalen Interessenten

  • Erfahrungsaustausch zwischen städtischen und ländlichen Akteur*innen

  • Weichenstellung für zukünftige Projekte

Wie kann ich als Kommune teilnehmen?

Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf (kontakt@giga-m.de), sofern ihre Kommune noch nicht durch uns kontaktiert wurde.

An wen richtet sich GIGA-M?

In erster Linie an alle Kommunen im Großraum München, auf deren Gebiet die Seismik-Kampagne durchgeführt werden soll. Diese sind:

Alling, Aschheim, Aying, Baierbrunn, Bergkirchen, Brunnthal, Dachau, Dietramszell, Eching, Egling, Egmating, Eichenau, Emmering, Feldkirchen, Finsing, Fürstenfeldbruck, Garching bei München, Gauting, Germering, Gilching, Gräfelfing, Grasbrunn, Gröbenzell, Grünwald, Haar, Haimhausen, Hallbergmoos, Hebertshausen, Hohenbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Holzkirchen, Icking, Ismaning, Karlsfeld, Kirchheim bei München, Krailling, Moosinning, Neubiberg, Neufahrn bei Freising, Neuried, Oberhaching, Oberpframmern, Oberschleißheim, Olching, Otterfing, Ottobrunn, Perlacher Forst, Planegg, Pliening, Poing, Puchheim, Pullach im Isartal, Putzbrunn, Sauerlach, Schäftlarn, Straßlach-Dingharting, Taufkirchen, Unterföhring, Unterhaching, Unterschleißheim, Valley, Vaterstetten, Zorneding
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Fragen zur Seismik-Kampagne

Wie funktioniert Vibroseismik?

An der Erdoberfläche werden mit speziellen Fahrzeugen, sogenannten Vibrotrucks, die mit einer absenkbaren Vibrationsplatte ausgestattet sind, Schallwellen erzeugt. Diese werden auf ihrem Weg im Untergrund teilweise an Gesteinsgrenzschichten reflektiert und erreichen nach einer gewissen Laufzeit wieder die Erdoberfläche. Hier werden sie mit sensiblen Schwingungsmessgeräten, sogenannten Geophonen, registriert und gespeichert. Die Messlinien für die Haltepunkte der Vibratorfahrzeuge zur Signalerzeugung sowie für das Auslegen der Geophone verlaufen weitgehend senkrecht zueinander, wodurch ein Messraster entsteht.

Was bekomme ich als Anlieger davon mit?

Während der Messkampagne bewegen sich die Vibratorfahrzeuge langsam vorwärts und werden von Begleitfahrzeugen nach vorne und hinten abgesichert. Alle 25 m hält der Konvoi und die Vibrotrucks senken eine ca. 2,5 m² große Vibrationsplatte auf den Boden ab. Sie starten eine Anregungsphase von ca. 60 Sekunden. Während einer seismischen Anregung sind in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuge leichte Vibrationen spürbar. Allgemein ist die Spürbarkeit mit der einer vorbeifahrenden Straßenbahn oder eines vorbeifahrenden Lastwagens vergleichbar. An jedem Haltepunkt stehen die Fahrzeuge nur wenige Minuten, dann fährt der Konvoi zum nächsten Haltepunkt in 25 m Entfernung weiter. Von einem Standort aus ist der Konvoi insgesamt etwa 20 Minuten wahrnehmbar.

Welchen Nutzen hat die 3D Seismik?

Als Ergebnis der seismischen Messungen, inklusive Datenbearbeitung und -interpretation, erhalten wir ein dreidimensionales Bild des Untergrunds, aus dem Rückschlüsse auf die Lage und Beschaffenheit der Gesteinsschichten gezogen werden können. Durch weitere Detailuntersuchungen der Zielformation, kombiniert mit Erkenntnissen aus bereits niedergebrachten Tiefbohrungen, lassen sich sogenannte Gunstbereiche für die Erschließung weiterer Thermalwasservorkommen abgrenzen. Mithilfe der 3D-Untergrundmodelle können weitere Erschließungsbohrungen in diesen Gunstbereichen optimal geplant werden. Zudem ist die Entwicklung eines umfassenden Reservoirmanagement-Modells geplant, um das Tiefengeothermiepotenzial im Großraum München synergetisch zu nutzen.

Sind die seismischen Messungen schädlich für die Natur?

Um die Einwirkungen der Messkampagne auf Menschen, Natur und Umwelt möglichst gering zu halten, wird auf die minimalinvasive Erkundungsmethode Vibroseismik zurückgegriffen. Im Messgebiet befinden sich verschiedene Schutzgebiete, wie zum Beispiel Naturschutz- und FFH-Gebiete, Biotopflächen sowie Landschafts- und Wasserschutzgebiete und Bau- sowie Bodendenkmäler. Im Rahmen des Genehmigungsmanagements, das in Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden erfolgt, wird entschieden, ob ein Befahren oder Betreten der jeweiligen Schutzgebiete unter Berücksichtigung des Erhaltungszieles und Schutzzweckes möglich ist. Dabei wird zwischen den Erfordernissen der Anregung und denen der Registrierung seismischer Wellen unterschieden. Ob das Auslegen von Geophonen abseits von Wegen zu Fuß und gegebenenfalls die Anregung auf befestigten Flächen (wie Wege oder Straßen) innerhalb der Schutzgebiete möglich ist, wird im Einzelfall mit der ökologischen Fachbegleitung und in Abstimmung mit der zuständigen Fachbehörde geklärt. Sollte das Betreten oder Befahren einzelner Flächen mit erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen verbunden sein, werden diese Flächen von der weiteren Planung der seismischen Messungen ausgeschlossen. Biotope sowie Boden-, Bau- und Naturdenkmäler werden von der seismischen Anregung ausgenommen.

Ist mein Haus bedroht?

Durch die Anregung elastischer Wellen an der Erdoberfläche sind in unmittelbarer Umgebung der seismischen Quellen (Vibratoren) leichte Erschütterungen wahrnehmbar. Durch die Einhaltung von Sicherheitsabständen wird der Einfluss dieser Erschütterungen auf bauliche Anlagen minimiert. Zur Beurteilung der durch die Erschütterungen verursachten Einwirkungen auf bauliche Anlagen werden an benachbarten Gebäuden separate Erschütterungsmessungen entsprechend DIN 4150, Teil 3, ausgeführt, um die Einhaltung der vorgegebenen Anhaltswerte für die Schwinggeschwindigkeiten zu gewährleisten. Bei Annäherung der Messwerte an die Anhaltswerte wird die Kraft der Vibratoren reduziert. Ist absehbar, dass die Anhaltswerte am Immissionsort (z.B. Haus) nicht eingehalten werden können, wird dieser Anregungspunkt ausgelassen. Damit wird sichergestellt, dass nicht zu stark vibriert und Gebäudeschäden vermieden werden.

Wie laut ist der Vorgang?

Die Vibratorfahrzeuge sind mit lärmgedämmten Dieselmotoren und Hydraulikantrieben ausgestattet. Dennoch sind während der Fahrt und der Vibro-Messung deutliche Motorgeräusche hörbar. Bei Anregung beträgt die Lautstärke etwa 87 dB(A) in 10 m Entfernung seitlich vom Fahrzeug. Dies ist vergleichbar mit einem Dieselmotor einer Motorsäge oder eines vorbeifahrenden LKWs in 10 m Entfernung.

Wie lange dauert die Messung?

Jede Anregungsphase (Sweep) dauert ca. 60 Sekunden, bevor die Schwingungsplatte angehoben wird. An jedem Haltepunkt stehen die Fahrzeuge nur wenige Minuten, dann fährt der Konvoi zum nächsten Haltepunkt weiter. Die Durchführung der Messungen wird sich insgesamt über einen Zeitraum von 3-4 Monaten erstrecken. Von einem Standort aus ist der Konvoi insgesamt etwa 20 Minuten wahrnehmbar.

Innerhalb welcher Arbeitszeiten wird der Messtrupp tätig sein?

Die Messungen finden von Montag bis Samstag statt, an Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen erfolgen keine Arbeiten. Weiterhin beschränken sich die Arbeiten auf Zeiten zwischen 06:00 Uhr und 22:00 Uhr – in Wohngebieten werden bereits nach 20:00 Uhr keine Messungen mehr durchgeführt.

Kann ich irgendwo nachschauen, wann ich betroffen bin?

Die geplanten Messgebiete und der Ablauf werden über die Gemeindeblätter und Stadtteilmedien veröffentlicht, z.B. in den Zeitungen des „Münchner Wochenanzeigers“ (z.B. Moosacher Anzeiger, Sendlinger Anzeiger, Südost-Kurier, …) sowie in der „Hallo München“. Während der Messkampagne kann der genaue Streckenverlauf jeweils für den kommenden Tag auf der Projekt-Homepage eingesehen werden.

Ich habe ein Geophon gefunden und glaube es gehört hier nicht hin, was kann ich tun?

Wir sind sehr dankbar für Hinweise zu Geophonen, die von ihrem Ursprungsort entfernt wurden. Falls Sie glauben ein Geophon gefunden zu haben, das einzeln an einem Ort liegt, an dem nicht oder nicht mehr seismische Messungen durchgeführt werden, geben Sie uns gerne einen Hinweis an kontakt@giga-m.de.

Ist auf den Geophonen Strom und sind diese gefährlich?

Nein, die ausgelegten Geophone stehen nicht unter Strom. Um die Messergebnisse nicht zu beeinflussen, sollten sie aber nicht herausgezogen oder verschoben werden.

Hinterlässt die Seismik Spuren?

Die Messarbeiten werden von hochprofessionellen Firmen durchgeführt. Das Ziel dabei ist es so wenig Impact auf die Bevölkerung, Natur und Gebäude zu haben, wie möglich. Leider lässt es sich nicht immer garantiert vermeiden, dass nach der Messung alles so wie zuvor ist. Für diesen Fall dokumentieren Facharbeiter (sog. Permitter) alles rund um die Messarbeiten und handeln bei möglichen Schäden Entschädigungen aus. Bei weiteren Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich gerne an kontakt@giga-m.de
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